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    Franz Schuier: Haphazard

    Der urbane Lebensraum begegnet uns als dynamischer Berührungspunkt zwischen einer hergestellten Ordnung und neu geschaffenem Chaos. Der sich permanent verändernde Raum Stadt schafft die Möglichkeit zu scheinbar zufälligen Begegnungen und Zusammenballungen von Mensch und Materie. Wie elektrische Ströme auf einer Leiterplatte bewegen sich Individuen durch das Netz der urbanen Zentren und erzeugen dabei unentwegt neue Muster.

    Zur Auseinandersetzung mit diesen Themen zeigt die Galerie Pretty Portal im Juni Arbeiten von Franz Schuier. Inspiriert u.a. vom Medienphilosphen Vilem Flusser, der New Aesthetics Bewegung und dem Dynamik von Chaos und Unordnung beschäftigt sich Schuier auf seiner ersten Einzelausstellung mit der Schönheit bzw. Ästhetik, die in Zufallsdaten steckt.

    Dabei nutzt er u.a. frei verfügbare Datensätze (z.b. “atmospheric noise” aus der Kryptographie), die durch von ihm erstellte Programme in Farben, Kompositionen und Formen verwandelt werden. Außerdem nutzt er Techniken der Zufallskomposition, die in der neuen Musik u.a. von Stockhausen, Subotnik und Feldman entwickelt wurden, und wendet sie bei Videokompositionen an. Aus diesen bewegten Bildern wählt er Stichproben, die er im Lambda Fotobelichtungsverfahren entwickelt und auf auf Alu Dibond kaschiert.

    “Wir müssen hinnehmen, daß wir in der Unordnung, im Chaos leben, denn wer Zufall sagt, verzichtet auch auf Orientierung. Statt der Orientierung hat man allerdings etwas viel Gewaltigeres, nämlich das Entwerfen. Ich kann mich ja aus dem Chaos entwerfen in eine mich herstellende und von mir hergestellte Ordnung.”
    Vilem Flusser (am 01.11.96)

    Vernissage
    01.06.2012 // 19h
    Ausstellung
    01.06. – 29.06.2012